Wenn man die heutezutage im Internet auffindbaren Informationen zu Tribulus terrestris, Chrysin und anderen natürlich-pflanzlichen Nahrungsergänzungen ansieht, könnte man denken, alles, was die Menschheit heute noch interessiert, dreht sich um Abnehmen, Muskelaufbau oder Potenzsteigerung.
Was Tribulus angeht, eine buschartige Pflanze, die sich v.a. in südlich-wärmeren Gefilden wohlfühlt, ist zu sagen, dass es bereits in der Medizin der Ayurweda, einer indischen Sichtweise des Menschen, eine wichtige Rolle spielte. Nur dass diese Rolle eben scheinbar überhaupt nichts mit flachem Bauch, strotzendem Bizeps und Schwellkörpern unterhalb der Gürtellinie zu tun hatte.
In der Ayurweda heisst es nicht Tribulus terrestris, sondern Godshura.
Was wußten die alten Inder darüber?
Darüber etwas im Internet zu finden, ist nicht einfach. In verschiedenen Quellen steht, dass es seit Alters her für Zwecke der Vitalisierung von Männern, auch schon bei Potenzproblemen eingesetzt worden sei. Auch im antiken Indien hatte man offenbar bereits diese Problematik zu behandeln.
So wie mir die Ayurweda bekannt ist, wurde Godshura sicher nicht so isoliert eingesetzt, wie man es sich heute angewöhnt hat, Tribulus terrestris einzusetzen. Heutezutage möchte man gerne einen sozusagen “reinen” Versuch machen, die Substanz also isoliert einsetzen, um zu sehen, was ihr Einsatz nun wirklich bringt. Dass diese Methodik der Isolation der Anwendung von Substanzen in der Ayurweda mit Sicherheit verpönt war – ist klar. Die Ayurwedische Medizin setzt pflanzliche Substanzen immer nur kombiniert ein und dann auch noch verschiedene andere Maßnahmen, wie Ernährung, Massagen und Aktivität, um mit diesem eher holistischen Ansatz zum Erfolg zu kommen.
Aber Sie, als modern denkender Mittel-Europäer, was können Sie davon erwarten, wenn Tribulus, sagen wir mal, auf europäische Art angewendet wird?
Da lesen wir von luteinisierendem Hormon und von Protodioscin. Auch von Saponinen ist die Rede und von standardisierten Extrakten des Tribulus. Auch der Begriff “Bulgarischer Tribulus” fällt bisweilen – ist der besser, stärker, wirksamer?
Wir wissen es nicht und gehen deshalb auf die Suche nach halbwegs verlässlichen Informationen.
Zunächst finden wir eine ganz interessante Publikation aus Indien, hier in Englisch.
Darin ist die Rede davon, dass die harntreibenden Eigenschaften der Pflanze gesichert seien und positive Effekte auf Spermienbildung und Ovarialfunktion festgestellt worden seien.
Hier kommen wir der Sache also schon näher – immerhin interessiert uns ja in diesem Blog v.a. die Wirkung von Tribulus auf die männliche Potenz und die Frage, ob es sich als Beimengung in ein pflanzliches Potenzmittel womöglich eignet.
Beim Stöbern in der online verfügbaren homöopathischen oder phytotherapeutischen Literatur stößt man auf William Boericke, der vor fast 100 Jahren folgende Bemerkung über Tribulus fallen ließ: “Nützlich bei Schwächezuständen der Sexualorgane wie Impotenz, Ejaculatio praecox und Oligospermie, Prostatitis und sexuelle Neurasthenie in vorgerücktem Alter.”
Na, das trifft doch überraschenderweise schon recht genau das, was auch heute von einschlägigen Händlern entsprechender Tribulus-Präparate in modernerer Weise gesagt wird.
Kann es sein, dass wir mit Tribulus etwas in der Hand haben, was bereits seit Jahrhunderten von Naturheilkundigen, sei es indischer oder homöopathischer Provinienz, mit Erfolg bei Problemen der Impotenz (sexuelle Neurasthenie) angewendet wurde?
Es scheint in der Tat so.
Damals war Bodybuilding noch nicht in – insofern ist das Fehlen entsprechender Hinweise auf Muskelaufbau nicht überraschend.
Lassen Sie uns weiter suchen – suchen nach nun vielleicht wissenschaftlicheren Quellen. Veröffentlichungen, die mit Statistik usw. arbeiten.
So etwas glaubt man ja heute eher – oder nicht?
In “The effects of Tribulus terrestris on body composition and exercise performance in resistance-trained males.” kommen die Autoren der relativ aufwändigen Studie zu dem Schluß, dass Tribulus terrestris in der hierbei angewendeten Methodik keine Effekte auf den Körper-Fettanteil () und die Trainingsergebnisse von Sportlern hat, die ein intensives Krafttraining betreiben. Auch gewisse hormonelle Parameter im Urin zeigten sich dabei nicht verändert.
Nun, das sieht doch danach aus, also ob die Empfehlung für Tribulus Humbug sei.
Man muss bedenken, dass hier Tribulus auf völlig gesunde Menschen angewendet wurde. Worum es uns und Ihnen aber geht, ist, zu erfahren, ob es bei Potenzstörungen angewendet zu positiven Ergebnissen führen könnte.
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